Krähenbeeren

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Krähenbeere

- Die Krähenbeere ist ein Zwergstrauch, 10 - 40 cm groß, niederliegend mit aufrechten Trieben, junge Triebe rötlich, ältere Triebe rotbraun

- Die Blätter der Schwarzen Krähenbeere sind im Sommer normalerweise gelbgrün, im Winter braun. Ihre Blättchen sind schmal und parallel röhrenförmig. Die Blätter der Zwittrigen Krähenbeere sind dunkelgrün, breiter und elliptischer. Bei beiden Arten sind die Blättchen hohl.

- Die weiße Rinne unterseits der nach unten eingerollten Blättchen sind bei der Schwarzen Krähenbeere schmal bis wenig ausgeprägt. Bei der Zwittrigen Krähenbeere ist diese deutlich eingekerbt und breiter.

- Blütenknospen meist rot, Krone rötlich, bei männlichen Blüten von den Staubblättern weit überragt

- Reife Beeren sind glänzend schwarz. Unterhalb der entwickelten Beere keine Staubblattreste. Bei der Zwittrigen Krähenbeere stehen häufig vertrocknete Staubblätter am Grund der Frucht

- Die Beeren schmecken säuerlich bitter

Empetrum

ssp. Schwarze Krähenbeere, ssp. Zwittrige Krähenbeere

Kråkbär; Nordkråkbäret (ssp. hermaphroditicum)

Krekling, Krøkebær; Fjellkrekling (ssp. hermaphroditum)

Etelänvariksenmarja; Pohjanvariksenmarja (ssp. hermaphroditum)

Camarine noire; Camarine Hermaphrodite (ssp. hermaphroditicum)

Black Crowberry; Mountain Crowberry (ssp. hermaphroditicum)

Das Bundesamt für Naturschutz, so auch Botanischer Informationsknoten Bayern ordnen die Gewöhnliche oder Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum) sowie die Zwittrige Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum) zur Familie der Krähenbeerengewächse, Empetraceae.[1]

Die Schwarze Krähenbeere kann ohne Bestimmung der Chromosomenzahl nicht sicher von der Zwittrigen Krähenbeere (E. hermaphroditum) unterschieden werden.[2][3]



Name

Der botanische Gattungsname Empetrum leitet sich aus dem lateinischen empetros herba und dem altgriechischen émpetron her, damit wurden in der Antike Pflanzen bezeichnet, die volksmedizinisch gegen Blasensteine eingesetzt wurden. Die Deutung des Gattungsnamen Empetrum in Bezug zur Schwarzen Krähembeere als „auf dem Fels wachsend“ ist strittig, weil die Schwarze Krähenbeere vorwiegend eine Pflanze der Moorheiden ist. [4].

Einfacher ist die Herleitung des Artnamens nigrum vom lateinischen niger (schwarz) was sich auf die Farbe der Beere bezieht. Der Artname hermaphroditum bedeutet zwittrig.

Der deutsche (Krähenbeere) und der schwedische (Kråkbär) Name nehmen Bezug auf die Verdauungsverbreitung durch Krähen. Im deutschen Sprachraum wird die Schwarze Krähenbeere auch noch Schwarzbeere genannt.

Die Zwittrige Krähenbeere hat ihren Namen von ihren zwittrigen Blüten. In Österreich wird sie auch Zwitter Krähenbeere genannt.

Beschreibung

Pflanze 10 - 40 cm groß, niederliegend mit aufrechten Trieben, junge Triebe rötlich, ältere Triebe rotbraun. Die rundum beblätterten Stängel der Krähenbeere sehen wie kleine Flaschenbürsten aus

Blätter:

Blätter überwinternd, sparrig abstehend, nadelartig, 3- 4- mal so lang wie breit, parallelrandig. Schmaler, weißer Mittelstreifen an der Blattunterseite. Im Querschnitt erkennt man, dass jedes Blatt röhrenförmig ist, sich also nach unten eingerollt hat und an der weißen Naht verwachsen ist.

Die Blätter der Schwarzen Krähenbeere sind normalerweise schmal und parallel, während die der Zwittrigen Krähenbeere breiter und elliptischer sind.

Blüte:

Die eher unscheinbare Blüte besitzt sowohl drei Kelch- als auch drei sehr kleine, rosa- (bei den männlichen Blüten) oder purpurfarbene Blütenblätter (bei den weiblichen Blüten). Die drei Staubblätter sind blaurot und etwa 1,5 cm lang. Die Blüten sitzen in den Blattachseln.

Bei der Unterart ssp. nigrum befinden sich Staub- und Stempelblüten auf getrennten Exemplaren (zweihäusig), während bei der Zwittrigen Krähenbeere (ssp. hermaphroditum) Staub- und Stempelblüten sich in denselben Blüten befinden (einhäusig).

Frucht:

Pflanze reich fruchtend. Reife Beeren glänzend schwarz, unterhalb der entwickelten Steinfrucht keine Staubblattreste, was die Art von der sehr ähnlichen Zwittrigen Krähenbeere ( E. hermaphroditum ) unterscheidet.

Vorkommen

Die Schwarze Krähenbeere ist zirkumpolar verbreitet.

Die Schwarze Krähenbeere unterteilt sich in Skandinavien in zwei Unterarten, von denen im südlichen und mittleren Skandinavien die Unterart ssp. nigrum vorherrscht und in den nördlichen Gebieten, insbesondere Lappland, die Zwittrige Krähenbeere (ssp. hermaphroditum).

Standorte der Krähenbeere sind bevorzugt saure Böden auf Sandflächen, Moorheiden, kargen Kiefernbruchwäldern und an Hochmoorrändern.

Die Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum) kommt in Deutschland meist im Tiefland vor. Die Krähenbeere wächst großflächig auf bereits stabilisierten Dünen der Nord- und Ostseeküsten. Große Flächen hat die Schwarze Krähenbeere auf den Dünen von Sylt und Amrum und bei St. Peter- Ording sowie Cuxhaven besiedelt.

In den höheren Lagen (Alpen, lokal hohe Lagen der Mittelgebirge ) ist sie sehr selten und wird dort von der Zwittrigen Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum) vertreten.

Blütezeit ist von etwa Mai bis Juni. Bis Mitte Juli wachsen dann zahlreiche schwarze Beeren heran und bis in den Winter können die reifen Beeren geerntet werden.


Verwendung

Die schwarzen Früchte sind sind roh und gekocht essbar aber bitter und, wie wir meinen, ziemlich fade im Geschmack. Vereinzelt werden sie als leicht berauschend und Schwindel erregend beschrieben, was auf das vorhandene Andromedotoxin zurückzuführen wäre.[5]

In Nordeuropa werden die Beeren ähnlich den Blau- und Preiselbeeren in großen Mengen gesammelt und als Saft, Kompott oder Süßspeisen verwendet. Sie sind reich an Vitamin C und wurden in früheren Zeiten auch als Mittel gegen Skorbut und dank ihres Gerbstoffgehaltes gegen Durchfall verwendet.
Die Krähenbeere wurde in Lappland als Färbepflanze verwendet. Daneben wurde aus ihrem Reisig Besen und Bürsten gemacht oder er wurde als Brennstoff genutzt.[6] [7]

Aus der Krähenbeere lässt sich auch ein anständiger Ansatzbranntwein machen. In Skandinavien nicht die schlechteste Lösung zur Verwendung der Beeren. Hier ein Rezept dazu: Ein Glas- oder Tongefäß mit den Beeren füllen, Wodka oder klaren Schnaps darüber gießen, einen Löffel Honig hinzu. Nun muss der Krähenbeerenschnaps lange ziehen. Am besten 3-6 Monate, danach den Angesetzten durch ein Sieb geben - Skål!

Unter der Überschrift "Wachsendes Interesse für Krähenbeeren" sendete SR International Radio Schweden am Donnerstag, 13. August 2009, einen Bericht zur (vermuteten) wachsenden Bedeutung der Krähenbeere und einer möglichen, großangelegten industriellen Verwertung in Nordschweden. Angeführt wird das Arbeitsplatz-Argument im strukturschwachen Nordschweden. Argumentiert wird auch mit den gesundheitlichen Vorzügen von Antioxidantien. Das ganze unterlegt mit laufenden Forschungen im fernen Japan zur Verwendung der Krähenbeere und dem hoffnungsvollen Herbeisehnen ungeahnter industrieller Entwicklungsmöglichkeiten bei der Beerenverwertung.[8]


Textverweise

[1] Flora web | Rubus saxatilis L., Steinbeere | URL abgerufen am 26.01.21 | und | Flora in Bayern, Botanischer Informationsknoten Bayern | Steckbriefe zu den Gefäßpflanzen Bayerns - Empetrum nigrum agg. | URL abgerufen am 03.02.21

[2] Den virtuella floran | Kråkbär Empetrum nigrum L. | URL abgerufen am 03.02.21

[3] Anmerkungen aus Rote Liste Bayern 2003. Vgl. dazu : Flora in Bayern, Botanischer Informationsknoten Bayern | Steckbriefe zu den Gefäßpflanzen Bayerns - Empetrum nigrum agg. | URL abgerufen am 03.02.21

Nach Sebald et al. (1998) ist E. hermaphroditum in den Mittelgebirgen eine felsbewohnende Sippe, E. nigrum dagegen eine moorbewohnende. In den Alpen scheint diese ökologische Differenzierung jedoch nicht so eindeutig zu sein. Klärende cytologische Untersuchungen stehen noch aus. Bei Altangaben handelt es sich um E. nigrum agg., die sich in den Kammlagen der Alpen und Mittelgebirge zumeist auf Empetrum hermaphroditum beziehen.

[4] Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen | Nikol Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2012 | Émpetrum | S. 227f

[5] [7] Wikipedia, die freie Enzyklopädie | Schwarze Krähenbeere | https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Kr%C3%A4henbeere | URL abgerufen am 02.02.21

[6] NatureGate Promotions Finland oy | Schwarze Krähenbeere | | URL abgerufen am 03.02.21

[8] siehe dazu den Sendebericht von Donnerstag, 13 August 2009 "Wachsendes Interesse für Krähenbeeren" von SR International Radio Schweden; als Druckversion veröffentlicht auf SR International Radio Schweden | URL: http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=2108&artikel=3029278 | URL abgerufen am 07.10.14; 03.02.21: Artikel wird nicht mehr angezeigt


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