Von Årrenjarka zum Kuossaure

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Die Wanderung von Årrenjarka bis zum idyllisch gelegenen See Kuossaure führt auf etwa 9,5 Kilometern durch alten Fichten-und Kiefernwald beinahe parallel zum Bach Årrejåkkå.

Die Wanderung von der Eichhörncheninsel Årrenjarka bis zur 2. Windschutzhütte am großen Moor Ruscka[1] nahe des Årrejåkkå ist identisch mit der Wanderung von Årrenjarka nach Kvikkjokk auf dem alten Postweg.[2] 



Von Årrenjarka zur Brücke am Waldbach

Die Wanderung beginnt in Årrenjarka, der kleinen „Eichhörnchen-Insel“ am Saggat. Årrenjarka erreicht man nach etwa 100 km von Jokkmokk auf der Straße 805 (Linnéleden) etwa 17 Kilometer vor Kvikkjokk, dem Endpunkt der Straße. 

Im Feriendorf Årrenjarka zeigen uns hölzerne Hinweisschilder die Richtung zum Moor Ruska, an dem es weiter zum Kuossaure geht. Über den kleinen Damm wandern wir zur Straße auf der Festlandseite, gehen etwa ein-, zweihundert Meter die Straße aufwärts um dann rechts einem schmalen Pfad entlang des Baches Årrejåkkå (Oarrejåhkå) zu folgen.

Anfangs laufen wir noch nahe der Straße, entfernen uns aber mit zunehmender Wegstrecke immer weiter, bis wir nach etwa zwei Kilometern eine kleine Holzbrücke über den Bach Årrejåkkå erreichen.

Hier am Informationspunkt Nummer 5 des Naturpfades[3] teilt sich der Weg. Geradeaus begleitet ein unmarkierter Pfad den Årrejåkkå bis zur 3,7 km entfernten Hälsokällan. Rechts führt uns der Weg über die schmale Brücke zu unserem Ziel, dem Kuossaure. Wir haben von Årrenjarka bis zur Brücke hierher etwa 2 Kilometer zurückgelegt, weitere 1,5 km sind es nun noch bis zur ersten und 4,4 km bis zur zweiten Schutzhütte am Moor Ruska. Unser Wanderziel -der Kuossaure- ist noch etwa 7,5 Kilometer entfernt. 

Zur ersten Schutzhütte am Årrejåkkå

Etwa 100 Meter hinter der Brücke steht der 6. Informationspfahl am Abzweig zu einem Alternativweg nach Årrenjarka. Wir gehen auf dem morastigen, teilweise verstegtem Pfad weiter entlang einer mit Birken und einzelnen Espen bewachsenen Rodungsfläche aus den 90er Jahren. Nach wenigen Minuten dominieren wieder Fichten und Kiefern den urtümlichen Wald. Hier scheint seit vielen Jahren kein Baum gefällt worden zu sein und immer häufiger klettern wir über die alten Baumleichen, die teils quer über dem ausgetretenen Pfad liegen. Dunkelgrüne Moose, Flechten, kleine Pilze und selbst dünne Schachtelhalme wachsen auf dem morschen Holz der gefallenen Bäume. Am Rande des schmalen Wanderpfades und auf lichten Stellen des Nadelwaldes reift im Sommer ein Meer aus Blau- und Preiselbeeren.

An einer kleinen Weggabelung steht der 9. Informationspfahl. Daneben verrottet seit Jahren ein hölzerner Wegweiser auf dem Waldboden. Geradeaus führt der direkte Weg weiter zu unserem Ziel und nach links geht ein schmaler Pfad zur Schutzhütte an der kleinen Schlucht des Årrejåkkå. Wir folgen dem Abzweig und wenig später erreichen wir die Raststelle mit Schutzhütte, Bänken und Feuerstelle. Bis 2016 lag eine umgestürzte Fichte auf dem Dach der Schutzhütte. Den Aufschlag hatte die Schutzhütte erstaunlicherweise ohne größere Schäden überstanden. Als der umgestürzte Baum im Frühjahr 2017 entfernt wurde, brachen dann doch einige Bretter der Seitenwände und nun steht die Hütte etwas windschief und um eine Bohlenbreite tiefer gelegt an ihrem Platz.

Die wehrhafte Schutzhütte steht nur wenige Meter entfernt von der Kante zur kleinen Schlucht des Årrejåkkå, der hier besonders zur Zeit der Schneeschmelze einem Wildwasser gleich tosend seinen Weg bachabwärts sucht. Gegenüber der Hütte erhebt sich die steile Flanke des Kassavare mit seinem östlichen Gipfel, dem  Bänka njunnje[4]. 

Das Heumoor

Nach weiteren etwa 500 m erreichen wir den 11. Informationspfahl. Ein großes ovales, offenes Moor liegt vor uns. In früheren Zeiten ernteten die Bewohner hier Heu. Heute führt ein Bohlenweg durch das flache Moor. Hier kann man viel entdecken, es kommt nicht nur auf die Jahreszeiten an, was man sieht.

Wir sind Anfang, Mitte Juni unterwegs. Mal wandern wir über karges und erdbraunes Moor, dann geben die kleinen und spitzen lanzettartigen Blättchen und das zarte Blütenrosa der Rosmarinheide die ersten Farbtupfer, bis sie vom kräftigen Grün der Multebeerenblätter und dem strahlenden Weiß ihrer Blüten übertrumpft werden. Der leuchtendweiße und rotgesprenkelte Fieberklee ist eine Augenweide, wie auch die windzerzausten Büschel der Wollgräser.

Im Spätsommer überragt das manchmal tiefdunkelpurpurne Sumpfläusekraut die verschiedenen Gräser, Seggen und Moose des Moores und an den Rändern zeigen sich die betörend schönen blutroten Blüten des Sumpfblutauges.

Das Moor Ruska

Den weiteren Weg bestimmen nun Fichten und alte Kiefern neben und an dem steiniger werdenden Pfad. Ohne Rinde und eigenartig verdreht stehen viele uralte Kiefernleichen zwischen den noch lebenden Bäumen. Zuweilen hängen an den schief stehenden Baumleichen die blattlosen und vertrockneten, mit dunklen Flechten bedeckten Äste wie undurchdringliche, dunkle Schleier herab. 

Schließlich weicht der alte, knorrige Zauberwald wieder lichteren Birkenwäldchen und eine weitere Moorfläche öffnet sich am linken Wegrand vor der nun gut sichtbaren Felswand des nahen Kassavare. Bald erreichen wir ein Plumpsklohäuschen und wenige Meter weiter die zweite Schutzhütte mit einer Feuerstelle am Moor Ruska. Links läuft der Pfad über einen kurzen Dielenweg zur Holzbrücke über den Årrejåkkå und weiter entlang des Kassavare bis nach Kvikkjokk.

Entlang des Årrejåkkå zum Kuossaure

Nach einer ausgiebigen Rast am Moor wandern wir weiter auf dem Pfad, der direkt oberhalb der Schutzhütte, an einem weiteren größeren Moor entlangläuft. Ein mittlerweile kaum noch lesbares Holzschild verweist auf den 2,3 km entfernten Kuossaure. Nach etwa 15 Minuten endet der Pfad entlang des Moores und wir durchwaten ein letztes, etwa 30 Meter breite Stück Moor. Je nach Jahreszeit und Wasserstand muss das Moorstück auch umlaufen werden. Dabei geht man (unmarkiert) durch den angrenzenden Wald oberhalb des Moores. 

Der weitere Pfad ist meist gut sichtbar, wird aber zunehmend steiniger und etwas beschwerlicher, wobei Wurzeln besonders bei Nässe das Gehen erschweren. Mehr und mehr hör- und dann auch sichtbar, nähern wir uns jetzt wieder dem Årrejåkkå, der nun zunehmend breiter wird. Nach etwa 2 Kilometern blicken wir auf den Kuossaure.

Der See liegt eingebettet zwischen dichtem Wald aus Fichten und Kiefern und dem breiten Band aus Birken am Seeufer. In der Ferne steigen einerseits die Hänge des Nannja und  des Kabla an, auf der anderen Seite stehen die Flanken des Kassavaremassivs. Wir wandern bis zu einer nassen, moorigen Stelle am nördlichen Ende des Sees. Zu dieser Jahreszeit können wir das Moor noch nicht durchwaten und begnügen uns mit dem Ausblick auf den malerisch gelegenen See, entdecken am gegenüberliegenden Ufer den kleinen, in der Umgebung beinahe berühmten, Sandstrand und beobachten wie sich ein einzelner Prachttaucher gemächlich auf der Wasserfläche treiben lässt.


Textverweise und Quellen

  • [1] andere Schreibweise: „ruscka“; „ruska“ beschreibt die herbstlichen Farben Lapplands. Auf der großen Wandertafel in Årrenjarka Fjällby steht als Wanderziel „Ruscka“, als übliche Schreibweise ist uns immer „ruska“ begegnet.

  • [2] Der Pfad von Årrenjarka über das Fjäll bis nach Kvikkjokk wird touristisch als Alter Postweg beschrieben. Aus Gesprächen mit Ortskundigen können wir aber davon ausgehen, dass der historische Postpfad nur mit einem Teil des heutigen Alten Postweges übereinstimmt. Schriftliche Quellen sind uns leider dazu nicht bekannt. Einen Anhaltspunkt geben auch Michael Möbius und Annette Ster in ihrem Buch „Lappland“ aus der Reihe „Richtig wandern“, wo sie die Wanderung nach Kvikkjokk als Panoramaleden bezeichnen, der 1991 eingerichtet wurde. (Möbius, Michael und Annette Ster: Lappland: Norwegen – Finnland – Schweden; Köln, DuMont, 1991, S. 206ff)

  • [3] Die Strecke von Årrenjarka bis zum Moor Ruska beschreibt Thomas Öberg in seinem kleinen Naturführer „Naturpfad“ an Hand von 19 Informationspunkten . Der Informationspfahl Nummer 1 steht dabei in Årrenjarka und Informationspfahl Nummer 16 am Moor Ruska. Die Informationspfähle Nummer 17 bis 19 findet man an der Brücke über den Årrejåkkå und entlang  des Aufstiegs auf den Kassavare (Gássavárre) in Richtung des Bergsattels Stuornjåske | Thomas Öberg: Naturstig med information: 9 km av den gamla postvägen från Årrenjarka över Gássavárre till Kvikkjokk | S.l. : Natur i norr, 2001 

  • [4] Schreibweise auch Bänka njunje (auf der Infotafel in Årrenjarka Fjällby)



Letzte Aktualiserung am 05.12.2020

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