Rauschbeere

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Rauschbeere

- Die Rauschebeere ist ein Halbstrauch, wegen seiner geringen Höhe von ca. 5 - 75 cm auch als Zwergstrauch bezeichnet.

- In höheren Lagen und im Norden wächst die Unterart der Kleinblättrigen Rauschbeere, Vaccinium uliginosum subsp. Pubescens, gewöhnlich nur bis ca. 20 cm und niederliegend aufsteigend

- langlebig, fast hundert Jahre alt werdend

- Stängel rundlich, braun,

- Blätter im Herbst abfallend, krautig, stumpf, ganzrandig-kahl, blaugrün. Blätter 0,5 - 3 cm lang

- Blütenglocke verengt vorne verschmälert, Blüten weißlich bis rot,

- Beeren blauschwarz, essbar, innen mit hellem Fruchtfleisch und hellem Saft

Vaccinium uliginosum

Rauschbeere

Odon

Blokkebær

Juolukka

Myrtille des marais

Bog Bilberry


Unterscheidung zwischen Rauschebeere und Blaubeere

Rauschbeere und Blaubeere gedeihen unter ähnlichen Bedingungen oft sogar direkt nebeneinander, wobei die Rauschbeere noch mehr Feuchtigkeit und Kälte verträgt als die Blaubeere.

Wie lassen sich ich die beiden ähnlichen Beerenarten auseinanderhalten?

Rauschbeere

Die Rauschbeere ist größer und holziger als die Blaubeere.

Die jungen Ästchen der Rauschbeere sind braun und rund. Außerdem ist der Stamm der Rauschbeeren bis in die Spitzen holzig

Beide sind blattlos im Winter, die Farbe der Blätter der Rauschbeeren ist grünlich-bläulich.

Die Blätter der Rauschbeere besitzen eine runde, ovale Form ohne Spitze. Blattrand ganzrandig (glatt, nicht gezackt).

Tragen die Pflanzen Früchte sind sie einfach durch die Farbe des Fruchtfleisches und des Saftes zu unterscheiden Bei der Rauschbeere sind Fruchtfleisch und Saft milchig-weiß, beinahe farblos.

Die Beeren der Rauschbeere sind größer als die der Blaubeere. Die Beeren der Rauschbeere schmecken recht fade. Sie reifen im Spätsommer bis Frühherbst, meist nach der Blaubeere.

Blaubeere

Die Blaubeere ist kleiner und zarter als die Rauschbeere.

Die jungen Ästchen der Blaubeere sind kantig und grün. Außerdem ist der Stamm der Blaubeeren kaum holzig.

Beide sind blattlos im Winter, die Farbe der Blätter der Heidelbeeren ist leuchtend grün.

Die Blätter der Blaubeere laufen eher spitz zu, sind schmaler und zart gezackt.

Tragen die Pflanzen Früchte sind sie einfach durch die Farbe des Fruchtfleisches und des Saftes zu unterscheiden Bei der Blaubeere sind das Innere der Beere und damit der Fruchtsaft blaurot.

Die Beeren der Blaubeere sind kleiner als die der Rauschbeere. Die Beeren der Blaubeere schmecken aromatischer. Sie reifen meist vor der Rauschbeere.



Name

Der botanische Gattungsname Vaccinium bezeichnet nach Linné "Heidelbeere, Preiselbeere, Moosbeere". Die Deutung zu Baccinium, baca, bacca für „Beere“ gilt als überholt.[1]

Der botanische Artname uliginosum bezieht sich auf den Standort auf nassen Böden. Lat. uliginosus „sumpfig, morastig“.

Volksetymologisch wird der Name im Deutschen der Rauschbeere auf den zu beobachtenden Rauschzustand bezogen (vgl. dazu „Zur Giftigkeit der Rauschbeere“).

Die Rauschbeere wird im deutschen Sprachraum auch als Trunkelbeere, Moorbeere, Moor- Rauschbeere, Moor-Heidelbeere, Nebelbeere, Kronsbeere, Rote Heidelbeere, Steinbeere, Schwindelberri, Tollbeere, Pfluuderbeer oder Sumpfheidelbeere benannt.

Der schwedische Name Odon für die Rauschbeere leitet sich ab aus dem alten schwedischen Odher (wild, verrückt).[2]

Beschreibung

Die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) gehört zur Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) in der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).

Die Rauschebeere ist ein ausdauernder Halbstrauch, wegen seiner geringen Höhe von ca. 5 - 75 cm (im Norden gewöhnlich nur bis ca. 30 cm) auch als Zwergstrauch bezeichnet. Unterirdisch kriechende Triebe.

Stängel

Die Zweige sind rund, graubraun, verholzt und am Wurzelende verzweigt.

Blätter

Die Laubblätter sind verkehrt eiförmig, an den Spitzen rund, oberseits blaugrün, unterseits graugrün bis hellgrün. Die Blätter haben einen vollen Rand und deutlich netzförmige Nerven auf der Unterseite. Blätter 0,5 - 3 cm lang.

Die Pflanze ist sommergrün. Die Herbstfärbung der Rauschbeere vor dem Laubfall hat sehr schöne blaurote, orangefarbene, gelbe und rote Farbtöne.

Blüte

Ein bis drei Blüten stehen in den Achseln der oberen Blätter Die weißlich bis rosafarben, leicht rötlichen Blüten sind nickend, nach vorne verengt krugförmig 4–6 mm lang und bilden eine 1 bis 3-blütige Zweigtraube. Die Spitze der weißen oder rötlichen Blumenkrone hat vier- oder fünf stumpf dreieckige Zipfel. Das Gynoeceum ist verwachsenblättrig und hat einen Griffel. Vier oder acht kahle Staubblätter.

Die Blüte ist von Ende Mai bis Juli.

Frucht

Die Beeren ähneln denen der Blaubeere, sind jedoch meist weißlich bereift, etwas größer als diese und kugel- oder eiförmig und manchmal etwas kantig. Die Beeren sind blauschwarz.

Sie reifen im Spätsommer, etwas später als die Blaubeeren. Sie haben innen helles Fruchtfleisch und hellen, farblosen Saft im Gegensatz zur Blaubeere, die blaues Fruchtfleisch und auch blauen Saft hat. Die Beeren sind essbar. Leicht bitterer Geschmack.

Vorkommen

Die Pflanze kommt circumpolar vor, vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Hauptsächlich in nährstoffarmen Mooren und Moorwäldern vor. Die Rauschbeere braucht lichtreiche Standorten

In Lappland fühlt sich die Rauschbeere auch in trockeneren Regionen wohl, sodass man sie insbesondere im Norden Finnlands auch in offenen Heidewäldern und Fjällheiden antreffen kann. Oft findet man sie in Gemeinschaft mit dem Sumpfporst.


Verwendung

Die Beere ist von ähnlichem Geschmack wie die Heidelbeere und kann zu den gleichen Zwecken verarbeitet werden, das heißt, es lassen sich Marmelade, Mus, Likör oder Obstwein aus ihnen herstellen. Die Beeren können pur gegessen werden. Die Rauschbeeren können in größeren Mengen Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel hervorrufen (vgl. dazu „Zur Giftigkeit der Rauschbeere“).

Die Rauschbeere als Schmetterlingsnahrung

Die Blätter der Rauschbeere sind die einzige Nahrung der Raupe des seltenen und gefährdeten Hochmoor-Gelblings (Colias palaeno). Wird ein Hochmoor bzw. Waldmoor zerstört, verschwindet die Pflanze und zerstört mit der Rauschbeere auch die einzige Lebensgrundlage dieses Falters.

Die immer noch zunehmende Zerstörung des Lebensraumes gefährdet die Lebensgrundlage des Hochmoor-Gelblings. Zz. steht der Tagfalter auf der Roten Liste in der Kategorie 2 als stark gefährdet eingestuft.[3]

Zur Giftigkeit der Rauschbeere

Die Rauschbeere verdankt ihren Namen der angeblich berauschenden Wirkung der Beere. Das ist allerdings irreführend. Die Beere an sich ist ungiftig und genießbar.

Die selten auftretenden Anzeichen von Schwindel, Unwohlsein oder Berauschung sind wohl auf einen Pilz, der die Beeren befallen kann, zurückzuführen. Besonders schon ältere, eingetrocknete Beeren können von dem Fruchtbecherling (Monilinia megalospora, früher auch Sclerotina megalospora befallen sein.[4] Wobei schon vorhandene Pilze auf frischen und jüngeren Beeren ebenfalls vorhanden sein können. Sie sich dann aber nicht mit dem bloßen Auge sichtbar.

Der Pilz scheint verantwortlich für den Ruf der Rauschbeere. Nichtsdestotrotz kann die Rauschbeere durchaus gegessen sowie weiterverarbeitet werden.

In der Literatur findet sich in der „Österreichische botanische Zeitschrift“ ein Aufsatz aus dem Jahr 1914 von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). mit dem Titel Die Giftigkeit der „Rauschbeeren” (Vaccinium uliginosum) — ein Mißverständnis.[5] Prof. Dr. Fritz Netolitzky setzt sich hierbei mit der angeblichen Giftwirkung der Beeren yon Vaccinium uliginosu auseinander. Eines seiner Ergebnisse ist, dass aus den Beeren kein rauschwirkender Stoff isoliert werden konnte. Zur „Rauschwirkung“ verweist Prof. Netolitzky eher auf Herstellung alkoholischer Getränke aus der Beere und deren Wirkung nach Genuss derselben. Keine Beachtung fand bei Prof. Netolitzky in seiner Arbeit aus dem Jahr 1914 die mögliche Wirkung eines Befalls der Beeren durch den Pilz Monilinia megalospora.


Textverweise

[1] Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen | Nikol Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2012 |Vacchinium | S. 673

[2] Den virtuella floran - Naturhistoriska riksmuseet | Odon | URL abgerufen am 05.02.21http://linnaeus.nrm.se/flora/di/erica/vacci/vacculi.html

[3] Rote-Liste Zentrum - Beauftragt vom Bundesamt für Naturschutz BfN | Colias palaeno (Linnaeus, 1761) | URL abgerufen am 06.02.21 https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Detailseite.html?species_uuid=4d8cb137-4b7d-425d-814c-ff4d2d65b4bc

[4] vgl. auch Rote-Liste Zentrum - Beauftragt vom Bundesamt für Naturschutz BfN | URL abgerufen am 05.02.21 https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Detailseite.html?species_uuid=2bced05b-502b-44bf-8551-8d22bfe95d78

[5] Netolitzky, F. Die Giftigkeit der „Rauschbeeren” (Vaccinium uliginosum) — ein Mißverständnis. Osterr. botan. Zeitschrift 64, 43–45 (1914) | Im Netz als pdf unter https://www.zobodat.at/pdf/OeBoZ_064_0043-0045.pdf | URL abgerufen am 05.02.21


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Aktualisiert am 3. Februar 2021


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